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Wo ist Greta - Das LIFE Limosa-Projekt

Die Wiesenvogelbestände in Deutschland sind derzeit hochgradig gefährdet: Die Populationen der Uferschnepfe sind in den letzten Jahrzehnten so stark zurückgegangen, dass die Watvogelart in der nationalen Roten Liste geführt wird. Das vorrangige Projektziel von LIFE Limosa ist es, die letzten Kern-Populationen der Uferschnepfe durch Maßnahmen zur Verbesserung des Bruterfolges und der Aufzucht der Jungen zu stabilisieren.

Noch schlechter sieht die Situation für Kampfläufer und Alpenstrandläufer aus, deren nationale Brutbestände kurz vor dem Erlöschen stehen. Mit Hilfe von LIFE Limosa soll versucht werden, das Aussterben dieser beiden Arten in Schleswig-Holstein abzuwenden. In Schleswig-Holstein treten Uferschnepfen, Alpenstrandläufer und der Kampfläufer momentan fast ausschließlich in Küstengebieten entlang der Nordsee auf. Aufgrund ihrer ähnlichen Lebensraumanforderungen werden Schutzmaßnahmen für alle drei Arten in einem Projekt zusammengefasst. Die beiden Kreise Nordfriesland und Dithmarschen sind (wohl) die Heimat für die meisten der verbliebenen Kampfläufer und Alpenstrandläufer in Deutschland. Auch ein Großteil der in Schleswig-Holstein brütenden Uferschnepfen ist dort zu finden.

Die Gründe für den Rückgang der Wiesenvögel sind nicht bis ins letzte Detail bekannt. Sicher ist aber, dass sowohl die Menge der Lebensräume als auch die Qualität der noch verbliebenen Lebensräume abgenommen haben. So sind die Reproduktionsraten der Uferschnepfe aktuell nicht hoch genug, um das Überleben der Art in Schleswig-Holstein sicher zu stellen. Die stabil erscheinenden Populationen des eleganten Wiesenvogels sind wahrscheinlich bereits „Senken-Populationen“, das heißt, ihre Rekrutierung erfolgt nicht hauptsächlich aus Jungvögeln, sondern durch Vögel, die an anderer Stelle verdrängt wurden. Als Strategie sind deshalb Naturschutzmaßnahmen vorgesehen, die darauf abzielen, die „Senken-Populationen“ wieder in wachsende „Quell-Populationen“ zu verwandeln.

Gretas Helfer

Durch die Integration des MOIN Michael-Otto-Institut im NABU Bergenhusen als Partner im Projekt, wird eine enge Kooperation zwischen Monitoring und Projektmanagement gewährleistet. Bei der Umsetzung wird eng mit bereits bestehenden regional verankerten Strukturen zusammen gearbeitet. Das sind vor allem die in jedem der Projektgebiete seit Jahren aktiven „Runden Tische“ aus Landeigentümern, Bewirtschaftern, Naturschutzverbänden, Wasser- und Bodenverbänden, Forstvertretern und Behörden. Diese wurden schon in der Antragsphase eng eingebunden und informiert.

Stetig im Wandel

Ergebnisse aus den Untersuchungen zur Erfolgskontrolle fließen direkt ins Projektmanagement zurück und sollen zur Nachsteuerung bei der Umsetzung der Maßnahmen genutzt werden. Das Projekt hat eine sehr lange Dauer von 10 Jahren. Inwiefern die Naturschutzmaßnahmen Effekte auf die Populationen der Zielarten haben, wird frühestens 3 bis 4 Jahre nach Beginn der Umsetzung sichtbar. Wenn die Reproduktionsraten von Uferschnepfe, Kampfläufer und Alpenstrandläufer dann immer noch zu niedrig sind, muss eine zweite Runde an fein abgestimmten Maßnahmen umgesetzt werden.

Hilfe für Greta und ihre Freunde

Um die Küken in die Luft zu bringen und den Aufzuchterfolg der selten gewordenen Watvögel zu verbessern, sind in den 10 Projektgebieten Veränderungen in Landnutzung, Vegetationsstruktur und Hydrologie vorgesehen. Für die Optimierung der hydrologischen Verhältnisse, der Vegetationsstruktur und –zusammensetzung, einer Verringerung der Feindpopulationen und Vogelsterblichkeit werden Maßnahmenpakete umgesetzt. Begleitend müssen Brutzeit und Reproduktionserfolge genauestens und kontinuierlich erfasst werden, um Schutzmaßnahmen perfekt auf verschiedene Stadien im Vermehrungsprozess der Zielarten Uferschnepfe, Alpenstrandläufer und Kampfläufer abzustimmen.