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Greta die Uferschnepfe

grütta … grütta … grütta … 
… so verkündet die Uferschnepfe, auf Plattdeutsch liebevoll Greta genannt, im Frühjahr ihre Rückkehr aus Afrika. Ihr Ruf „grütta grütta“  ist leicht zu erkennen und macht sie unverwechselbar. Sie ist selten geworden, denn ihre Heimat aus offenen Niederungslandschaften mit Feuchtgrünland ist durch Intensivierung der Landwirtschaft, Trockenlegung und  Überdüngung von Wiesen und Weiden kleiner geworden. Als Bodenbrüter behält sie gern den Überblick. Damit ihre Feinde sich nicht hinter Gebüschen verstecken und ans Nest anschleichen können, braucht sie offene, weiträumige Landschaften ohne höheren Bewuchs.

Ihre Erscheinung

Greta ist ein eleganter, großer Watvogel - das heißt, sie ist einer der langbeinigen Vogelarten, die durch Wasser waten - mit auffällig langen Beinen und einem langem geraden Schnabel. Zur Brutzeit haben vor allem die Männchen an Kopf, Hals, Brust und Rücken ein orangerotes Gefieder, die Weibchen sind weniger intensiv gefärbt. Außerhalb der Brutzeit sind sie  unauffällig  braungrau. Im Flug sind ihre Schwarz-Weiß-Zeichnungen auf Flügeln und Schwanz leicht erkennbar.

Nahrung

Gretas Heimat sind extensiv genutzte Feuchtwiesen in Marschen und Niedermooren. Sie liebt Insektenlarven und Regenwürmer. Mit ihrem langen Schnabel stochert sie im Schlamm von Wiesenüberflutungen und anderen Flachgewässern nach ihrer Leibspeise. Ihre Küken haben noch keinen langen Stocherschnabel und picken deshalb kleine Insekten und Spinnen von Blüten und Gräsern. Daher sind blumenbunte Wiesen für sie besonders wichtig.

Gefährdung

Greta  steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten und ist in Deutschland vom Aussterben bedroht, auf der Roten Liste Schleswig-Holstein ist sie stark gefährdet. Europaweit wird sie als Art geschützt, die auf dem Anhang I der europäischen Vogelschutzrichtlinie steht. Ihr Brutbestand nahm in Deutschland seit 1990 um mehr als die Hälfte ab. In Schleswig-Holstein finden sich derzeit nur noch etwa 1.100 Brutpaare.

Fortpflanzung

Ab März bis Anfang April kehrt Greta aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurück. Sie fliegt dann in ihre Hauptbrutgebiete, überwiegend entlang der Nordseeküste von Nordwestdeutschland und den Niederlanden. Die Paare, die häufig ihr ganzes Leben lang zusammen bleiben, können mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt überwintern, kommen aber wie verabredet zeitgleich im Brutgebiet an.

Nach ihrer Ankunft sind zunächst einmal die prächtigen Männchen damit beschäftigt, ihr Revier mit spektakulären Balzflügen zu verteidigen. Sie bauen mehrere Nestmulden, von denen sich das Weibchen eines als Neststandort auswählt. In der Regel legt es vier Eier, kann aber bei Gelegeverlust bis zu zweimal nachlegen.

In lockeren Gruppen von zwei bis 20 Paaren bilden die Vogeleltern eine Brutgemeinschaft. Die eigentliche Brutzeit erstreckt sich von April bis Mai, wobei beide Altvögel das Brutgeschäft und die Aufzucht der Küken gemeinsam übernehmen. Wenn die Umstände gut sind, verbringen die Familien die vier Wochen, bevor die Jungen flügge werden, in der direkten Umgebung des Nests. Bei schlechtem Nahrungsangebot wandern Eltern und Küken in andere Gebiete ab. Die Sterblichkeit der Küken ist in den ersten Wochen hoch, denn schlechte Wetterverhältnisse oder ihre Feinde, wie  Fuchs oder Rohrweihe, machen ihnen zu schaffen.
Am Ende der Brutsaison bilden sich große Schwärme an den Schlafplätzen, Mitte Juli sind Greta und ihre Familie bereits auf dem Weg zurück in ihr Winterquartier.

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